Claus Egger aus Salmannskirchen hat in Ghana ein umweltneutrales Projekt gestartet.
Eine 1:1 Übernahme aus dem Zeitungsartikel im Erdinger Anzeiger, verfasst von Friedbert Holz
Sallmannskirchen - Dass aus dem Aufenthalt in einem fernen Land eine zündende Geschäftsidee auch für die bayerische Heimat entstehen kann, zeigt das Beispiel von Claus und Ines Egger. Der studierte Betriebswissenschaftler und Gastronom zog 2008 mit seiner Familie nach Westafrika, lernte über Umwege dort den heimischen Werkstoff Bambus kennen und produziert mittlerweile daraus ein umweltneutrales Bio-Stimulanzmittel.
Egger, der nach seiner Schulzeit mit 17 Jahren Koch gelenrt und seine Gesellenzeit vor allem im Ausland verbracht hatte, übernahm 1990 mit seinen Brüdern Christof und Karl das elterliche Hotel in Aufkirchen. Während die Brüder heute noch dort arbeiten, zog es Claus Egger in die Ferne. Und so übernahm er 2008 in Ghana ein Beach Resort am Meer, stellte dort mit 60 Einheimischen Lebensmittel, Palmöl, aber auch Kleidung udn Möbel her.
Er entdeckte dabei, dass der nahe Fluss Ankobra "eine einzige braune Brühe war, voll mit Müll", so der heute 59-jährige. Er habe sich auf zu den "Chiefs" gemacht, den Stammeshäuptlingen in den Dörfern entlang des Flusses um mit ihnen über die Vermüllung und Abhilfe zu sprechen. Es habe sich herausgestellt, dass sich in dem GEwässer viel Gold befand, Schürfer von überall hätten sich dieses geholt, wohnten teilweise auch in den Dörfern, hätten dafür der Bevölkerung Geld gegeben.
Die Schürfer gingen Egger zufolge unachtsam mit der Natur um. Er und seine Frau Ines starteten nun mit einigen Lehrern, auch aus Bayern, ein Schulungsprogramm über Umweltschutz bei Jugendlichen in den Schulen. Sie erklärten ihnen, so Egger, dass druch den Müll im Fluss die Fischer, aus dem Städtchen Axim an der Mündung ins Meer kaum mehr genug Fische hätten fangen können. Schließlich habe Gahnas Regierung mittels der Armee den illegalen Trupp Goldschürfer verhaftet.
Was dem Fluss gut tat, brachte den Dörfern aber Probleme - sie hatten kein Einkommen mehr. Den Eggers kam nun eine seit Jahrzenten bekannte Methode der klimaneutralen Herstellung von Resten aus Hoz, in diesem Fall Bambus, in den Sinn. Udn Bambus wächst in Ghana quasi in unbegrenzter Menge. Unweit des Beach Resorts entstand eine privat finanzierte Anlage zur trocken Bambus-Destillation.
Lieferung aus den Dörfern am Fluss
"Wir stellten acht Einheimische für die Gewinnung von Plattform-Chemikalien und Bambus-Kohle ein, Bambus wird aus den Dörfern entlang des Flusses geliefert", berichtet Egger. Er rechnet vor, dass so aus 100 proent Bamus 30 Prozent Kohle, 35 Prozent Destillat sowie etwa 13 prozent Holzgas gewonnen werden - letzteres diene als nahezu kostenlose Energiequelle, um die Destillationsöfen zu beheizen.
“Damit sind wir nun Teil eines privat initiierten Umweltschutzprojekts mit sozialer und ökologischer Ausrichtung, das wir 2014 in Ghana zum Schutz der dortigen Wälder gestartet haben. Wir konnten so einen Wandel bezüglich Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Resourchenschonung herbeiführen, haben ein Umdenken in Nachhaltigkeit bewirkt und nebenbei noch Arbeitsplätze geschaffen.”
"Damit sind wir nun Teil eines privat initiierten Umweltschutzprojekts mit sozialer und ökologischer Ausrichtung, das wir 2014 in Ghana zum Schutz der dortigen Wälder gestartet haben. Wir konnten so einen Wandel bezüglich Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Resourchenschonung herbeiführen, haben ein Umdenken in Nachhaltigkeit bewirkt und nebenbei noch Arbeitsplätze geschaffen", sagt Egger, der jetzt das Unternehmen denatura in Deutschland beliefert. Der Vater einer Tochter wohnt mit Familie in Salmannskirchen (Gemeinde Bockhorn), seine Frau arbeitet, dort als Heiolpraktikerin für Psychotherapie. Egger pendelt immer wieder nach Ghana, um vor Ort nach dem Rechten zu schauen.
Das Endprodukt "Karrikin", in der Sprache der Aborigines "flüssiger Rauch", wird als neuartige Bio-Stimulanz für Gärten genutzt. "Wir suchen derzeit noch Partner und Investoren, die das Potenzial erkennen und die Vision von einer nachhaltigen Zukunft teilen", so Egger, der auf eine Produktion in Deutschland hofft.
Kohlendioxid kann nicht entweichen
Ein positiver Effekt bei der Herstellung von Kohle aus Bambus sei die CO2-Speicherung. "Das gebundene CO2 in der Plfanze bleibt in der Kohle und entweicht nicht bei der Herstellung in die Umwelt. So entsteht durch die Kombination von Bamus-Kohle und -Extrakt ein fruchtbares Substrat, das in den Boden eingearbeitet wird udn dort düngt. Es verhindert zudem die Auswaschungs von Nitrat udn erhält so die Biodiversität", erklärt Egger.
Gerade in Zeit des Umwelt- udn Klimaschutzes wäre es seiner Meinung nach wichitg, Holzabfälle komplett zu verwenden anstatt sie zu verbrennen. So habe etwa die Technische Uni Garching berechnet, dass in kleinen Bio-Raffinerien gewonnenes Holzgas Strom in der jährlichen Größenordnung von zwei Atomkraftwerken liefern könne.
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